Nicht jeder Geist folgt denselben Pfaden. Für viele neurodivergente Menschen – mich eingeschlossen – war der traditionelle Weg der Kampfkünste oft eine Sackgasse: zu hierarchisch, zu oberflächlich, zu sehr darauf ausgelegt, Formen nachzuahmen statt Zusammenhänge zu verstehen.
Doch Kampfkunst ist kein starres System. Sie ist Bewegung, Wandel, Verbindung. Für Menschen, die in Mustern denken, in Systemen spüren, in direktem Erleben lernen – ohne soziale Masken, ohne Umwege –, kann das Training ein tiefer Weg der Selbstentfaltung sein.
Neuere Erkenntnisse zeigen, dass neurodivergente Menschen oft über eine besonders feine Körperwahrnehmung (interoception) verfügen, sowie über eine ausgeprägte Fähigkeit, komplexe Systeme intuitiv zu erfassen – wenn man sie lässt. Gleichzeitig führen klassische, autoritätsbasierte Lehrmethoden bei vielen Autist:innen zu Blockaden, nicht wegen mangelnden Interesses, sondern wegen fehlender Passung im Zugang.
Mein Ansatz richtet sich an jene, die keine Energie aufbringen wollen für soziale Rituale, für Maskenspiele oder Rangsysteme – sondern direkt, ungefiltert und mit klarem Fokus erleben, was Kampfkunst wirklich sein kann.
Hier geht es nicht um Anpassung. Nicht um das Funktionieren im Sinne eines Systems. Sondern um eine andere Form von Tiefe. Um Präzision, Intuition, Klarheit. Um eine Praxis, die jenseits von Normen wächst – durch Intensität, durch Struktur, durch Freiheit.