Training ohne Wände

Seit jeher wurden die Kampfkünste draußen geübt – unter freiem Himmel, im direkten Kontakt mit der Natur. In Asien wie auch in der nordischen Welt trainierten Krieger im Freien, auf Wiesen, in Wäldern, auf nacktem Boden. Auch das altnordische Ringen, Glíma, fand draußen statt – oft als Teil heiliger Rituale, eingebettet in ein spirituelles Weltbild, in dem Ort und Handlung eng mit den Landvættir, den Geistern des Landes, verbunden waren.

Wenn wir heute außerhalb des Dojos trainieren, betreten wir einen archaischen Raum. Ein Raum, der nicht von Mauern, sondern von Himmel, Wind und Erde begrenzt wird. Ein heiliger Ort – nicht durch Architektur, sondern durch Haltung, durch Bewusstsein. Der Körper wird geerdet, der Geist still, die Sinne wach.

Das Kämpferische ist keine bloße Technik – es ist eine Rückverbindung. Zu unseren Vorfahren. Zu unserer ursprünglichen Natur. Zu jenen Anteilen in uns, die in der modernen Welt oft verdrängt, missverstanden oder unterdrückt werden – und sich dann in destruktiver Weise entladen.

Das Training draußen ist mehr als körperliche Übung. Es ist ein Weg der Rückerinnerung.

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